Waldstetter Weihnachtswünsche

Alle 76 Wünsche werden erfüllt

Vor sechs Jahren trugen Mitarbeiter der Firma PTS-Prüftechnik den Gedanken an die Geschäftsleitung, Menschen in Waldstetten einen Wunsch zu erfüllen, den diese sich nicht selber leisten könnten. Sie möchten sich damit erkenntlich zeigen und diesen Menschen unter die Arme greifen. Sowohl der Beschenkte als auch der Schenkende bleiben dabei unerkannt. Um dies wiederum umsetzen zu können, wandte sich Mitarbeiterin Michaela Lämmerhirt von der PTS-Marketingabteilung an den Waldstetter Bürgermeister Michael Rembold, der die Idee gerne aufgriff und in die Hände der Quartiersarbeit der Stiftung Haus Lindenhof legte.

Auf einer Wunschkarte können sich nun Menschen, deren Geldbeutel nicht so üppig gefüllt ist, einen Wunsch bis zu einem Wert von 25 Euro notieren. Diese Karte geht dann – mit einer Nummer versehen – an die Schenkenden, die bis zum 17. Dezember ihr ebenfalls nummeriertes Päckchen abgeben. Dr. Walter Schwelberger, Geschäftsführer der PTS-Prüftechnik, zeigte sich überrascht von den Wünschen: „Wie kann es so etwas bei uns noch geben, dass sich Menschen Winterjacken für ihre Kinder wünschen müssen, weil ihnen das Geld fehlt, sie selbst zu kaufen?“

76 Wunschkarten seien Anneliese Iser, zuständig für das Quartiersprojekt „gemeimsam.waldstetten. gestalten.“ der Stiftung Haus Lindenhof, bis zum Stichtag von Bürgern gebracht worden. „Dabei habe ich bewegende Momente hautnah erlebt“, erzählt die Quartiersmanagerin. Kinder wünschten sich Winterschuhe, während die Mama einen Toaster auf die Karte schrieb. Doch nicht nur materiell Bedürftigen soll mit dieser Aktion geholfen werden, „auch Menschen, die von Trauer, Tod und Einsamkeit betroffen sind, möchten wir damit erreichen“, betont Iser und will dies noch mehr in den Fokus rücken. Dabei handle es sich um ideelle Geschenke, „dass jemand an mich denkt“, erklärt sie weiter. Von der PTS habe sie 59 Zusagen erhalten, die restlichen Wunschkarten – bis auf zwei, die Bürger übernehmen wollten – haben Mitarbeiter:innen des Rathauses vom Baum gepflückt.

„Die Teilnehmer reichen von der Geschäftsführung bis zu den Auszubildenden“, freut sich Johannes Schwelberger. Und weiter: „Solche Projekte bieten die Möglichkeit, Zeichen zu hinterlassen. Denn während der täglichen Arbeit im Geschäft sehen wir nicht immer, was vor der Haustüre passiert.“ Rembold ist dem Unternehmen dafür sehr dankbar. „Darin zeigt sich das übers Jahr durchgehend soziale Engagement der Firma.“ Gemeinschaft, Sozialverhalten sowie bürgerschaftliches Engagement ziehe sich durch die Waldstetter Weihnachtswünsche. Einen großen Teil der Wunschkarten nehmen die PTS-Mitarbeiter ab. „Dies ist nur möglich, da in unserem Betrieb ein Vertrauensverhältnis aufgrund der engen Zusammenarbeit zwischen Geschäftsführung und Angestellten herrscht“, begründet Dr. Schwelberger das Engagement. „Gerne hätten die Mitarbeiter noch weitere Wünsche erfüllt“, erzählt PTS-Koordinatorin Michaela Lämmerhirt, die sich schon auf den Tag freut, wenn alle Geschenke ins Auto geladen werden: „Da ist plötzlich eine Menschenkette vom Betrieb bis zum Auto, und ruckzuck ist der Laderaum voll.“ Auch Verwaltungsmitarbeiterin Betha Abele, der die Gestaltung und Dekoration des Wunschbaumes alljährlich obliegt, freut sich schon auf den 17. und 18. Dezember, an dem die Beschenkten ins Rathaus kommen: „Es ist ein emotionaler Moment. Welches Geschenk ist wohl für mich – das große oder das kleine Päckchen“ lese sie da in den Gesichtern.