Ein Einblick in die Corona-Zeit einer Pflegeheim-Bewohnerin und einer Mitarbeiterin
Über sicheres Leben und ganz neue Wege
Seit einem Jahr ist Corona das bestimmende Thema in der Gesellschaft – auch in der Welt der Pflege. Welche Herausforderungen, aber auch Chancen und Neuanfänge die Pandemie mit sich bringt, erzählen eine Mitarbeiterin und eine Bewohnerin des Pflegeheims Spital zum Heiligen Geist der Stiftung Haus Lindenhof.
Wie ist die aktuelle Situation im Haus?
Mitarbeiterin: Wir hoffen, dass die vielen Testungen und die Bereitschaft der Menschen, sich impfen zu lassen, dazu beitragen, die Pandemie einzudämmen. Besonders froh sind wir darüber, dass unsere Häuser durch die Impfungen ein sicheres Zuhause geben. Wahrscheinlich leben wir aktuell an den wohl sichersten Plätzen unserer Gesellschaft. Natürlich hoffen wir auch, dass wir selbst und unsere Lieben gesund bleiben und sich möglichst viele Menschen impfen lassen.
Sie wurden nun zweimal geimpft – wie fühlen Sie sich? Würden Sie sich wieder impfen lassen?
Bewohnerin: Oh ja, natürlich! Ich würde mich sofort wieder impfen lassen und es ist sehr wichtig, dass sich möglichst viele Menschen impfen lassen. Jeder hat Verantwortung und kann dazu beitragen, dass man die Pandemie in den Griff bekommt. Ich bin sehr dankbar, dass wir unter den ersten in der Umgebung waren, die geimpft wurden und dass alles so prima organisiert war. Es hat alles gut geklappt und vor allem habe ich beide Impfungen bestens vertragen – nicht mal den Piecks habe ich gespürt.
Haben sich Arbeitsabläufe durch Corona verändert?
Mitarbeiterin: Corona hat viel verändert. Es bedeutet sehr viel Mehrarbeit in den Häusern, z. B. die Symptom-Tagebücher zu führen. Bei jedem/-r Bewohner/-in werden zusätzlich jeden Tag Krankheitssymptome bzw. relevante Gesundheitsangaben wie Sauerstoffsättigung, Fieber, Erkältungssymptome, Kopfschmerzen etc. untersucht und erfasst. Auch die Umsetzung aller erforderlichen Vorgaben zum Hygienekonzept ist ein weiterer großer Anteil der neuen Chancen und Wege.
Das Besucherkonzept gilt es täglich umzusetzen und die Corona-Testungen bei den Bewohnern, Mitarbeitenden, Angehörigen und jedem, der ins Haus kommt durchzuführen– das ist eine große zeitliche Herausforderung. Dies alles ist aber sehr wichtig, um die Ansteckung zu vermeiden und die Sicherheit unserer Bewohner/-innen und Mitarbeitenden zu fördern.
Wie hat Corona den Gestaltungsspielraum in Bezug auf die Freizeitgestaltung verändert?
Beide: Natürlich gab und gibt es sehr viele Einschränkungen, aber man muss vernünftig sein und auch vernünftig bleiben. Es ist wichtig, die Verordnungen einzuhalten.
Vieles hat sich bei uns hier im Spital zum Heiligen Geist verändert: Leider dürfen zurzeit keine Gruppenveranstaltung mehr stattfinden wie das gemeinsame Singen, die Bewegungsangebote oder das Treffcafé. Doch es kam auch viel Neues und ganz Schönes dazu: Wir haben gelernt, wie man videotelefoniert und haben viel Freude an Einzelbetreuungsangeboten, z.B. Bewegungsübungen und Lesestunden.
Auch die Angehörigen haben sich viele Gedanken gemacht, um ihren Lieben eine Freude zu bereiten. Zu Gesprächen über die Balkone brachte mancher Angehörige sogar einen Campingstuhl mit, setzte sich unter den Balkon und musizierte mit der Mundharmonika die Lieblingslieder der Mutter. Eine große Freude war es, als die Ehrenamtlichen wieder ins Spital kommen durften (natürlich negativ getestet). Sie besuchen die Bewohner/-innen und führen wertvolle Gespräche, Gruppenangebote sind leider nicht möglich.
Darüber hinaus sind wir in der Seelsorge neue Wege gegangen– getreu dem Motto: Wenn die Bewohner/-innen nicht in die Kapelle des Spitals zum Gottesdienst kommen dürfen, dann kommen wir zu ihnen ins Zimmer. Jeden Mittwoch kommen die Seelsorge-Ehrenamtlichen in die Kapelle, meist sind sie zu dritt und halten eine Wort-Gottes-Feier. Mithilfe der Übertragungsanlage wird der Gottesdienst in die Bewohnerzimmer und Wohnbereiche übertragen, was sehr großen Anklang bei den Bewohner/-innen findet. Ein ganz besonderes Geschenk bekam Frau D. von ihrer Familie: einen digitalen Bilderrahmen: „So bin ich immer mit dabei, ich bin im Familienleben integriert – egal ob Fasching oder Geburtstag, ich sehe die Kleinen im Faschingskostüm, ich bin mit dabei, wenn mein Enkel eine Prüfung geschafft hat, ich bekomme ein Foto von einem schönen Spaziergang im Winter beim Schnee oder jetzt im Frühling. Jeden Tag kommen schöne Fotos bei mir an und ich weiß, dass man an mich denkt. Es ist ganz einfach mit dem Bilderrahmen umzugehen, ich habe das „wischen“ gelernt und bin schon ganz fit damit.“
Besuche werden gemäß der aktuellen landesrechtlichen Vorgaben ermöglicht und finden auch statt – unterstützt von kostenlosen Schnelltests für die Besucher/-innen. Die Angehörigen sind hier sehr verständnisvoll. Hierzu sind die Einrichtungen mittlerweile gut organisiert und werden von freiwilligen Helfer/-innen und unserer mobilen Task Force unterstützt. Weitere Öffnungsschritte werden zügig eingeleitet, sobald dies landesrechtliche Verordnungen, unter Einbezug der mittlerweile hohen Impfquote, zulassen, was derzeit auf Landesebene geprüft wird.
Die Schwäbisch Gmünder Pflegeheime St. Ludwig und Spital zum Heiligen Geist heißen neue Bewohner/-innen herzlich willkommen. Wer Interesse an einem Pflegeheimplatz hat, bekommt nähere Informationen bei Hausleiterin Annette Wolfram (Spital) unter 07171 92660-12 oder Hausleiter Dominik Szypula (St. Ludwig) unter 07171 9117-12