Neuer Förder- und Betreuungsbereich in Mutlangen gesegnet
Teilhabe für Menschen schweren und komplexen Behinderungen
Die Stiftung Haus Lindenhof feierte mit der Segnung und Eröffnung des neuen Förder- und Betreuungsbereichs Isabella von Frankreich „einen Dreiklang von Longchamp bei Paris über Mutlangen hin zu den Fördergruppen“, so der Vorstand der Stiftung Haus Lindenhof, Prof. Dr. Wolfgang Wasel in seiner Festansprache: „Förder- und Betreuungsbereiche sind für uns ein ganz wichtiges Element unter der Überschrift Arbeit und Integration.“ Sie seien ein Spezialangebot bei denen es darum gehe, intensive Assistenzmöglichkeiten im Bereich der Beschäftigung zu ermöglichen, insbesondere für Menschen, mit komplexen Einschränkungen. Es handle sich in Mutlangen um einen solitären Förder- und Betreuungsbereich der im Sozialraum aktiv sei und der nicht, wie bisher in Baden-Württemberg üblich, an eine Werkstatt für Menschen mit Behinderung angegliedert ist. „Es geht darum, innovative Wohn-, Betreuungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten zu schaffen, um möglichst viel Teilhabe zu ermöglichen.“, so Wasel. Er dankte der Gemeinde Mutlangen, die dieses Projekt im Zusammenspiel mit dem Landkreis ermöglich hat, um im Gewerbegebiet „mittendrin dabei zu sein“. Longchamp ist in diesem Dreiklang der Ort, an dem die Namensgeberin Isabella von Frankreich 1256 ein Kloster nach dem Vorbild der Hl. Klara von Assisi gegründet und sich vornehmlich für Armutsbekämpfung und die Begleitung von Kranken und Bedürftigen eingesetzt hat.
„Mir tut es heute richtig gut da zu sein“, freute Landrat Dr. Joachim Bläse in seinem Grußwort. Er müsse immer viel über die Finanzen diskutieren und, „da ist es gut, zu sehen, warum wir das und für wen wir das machen.“ Es gehe um Beschäftigung, Teilhabe und darum, das Leben entsprechend der Möglichkeiten zu gestalten. Bläse mahnte aber auch, um das Große und Ganze nicht aus dem Blick zu verlieren, das Thema Finanzierbarkeit im Auge zu behalten.
„Es geht um den Mut, Menschen mit schweren und komplexen Behinderungen ein Leben in Freiheit und Würde zu ermöglichen“, sagte Bürgermeisterin Stephanie Eßwein. Der Förder- und Betreuungsbereich sei ein Ort des Miteinanders, an dem Teilhabe keine Floskel sei, sondern gelebt Realität. Es sei beeindruckend, wie die Stiftung Haus Lindenhof mit ihrem Engagement in der Kommune erneut ein starkes Zeichen für eine inklusive Gesellschaft setze.
Zudem erläuterte Vanessa Hippelein von der Brenner Planungsgesellschaft mbH, dass das Gebäude in einem nachhaltigen Holz-Hybridbau im KWF 40-Standard entstanden und mit einer hocheffizienten Wärme-Rückgewinnung, einem begrünten Flachdach mit einer Photovoltaikanlage, die eine Leistung von 53 kWp erbringt, ausgestattet ist.
Gesegnet wurde der neue Förder- und Betreuungsbereich von Stiftungs-Pastoralreferentin Brigitte Scherer. Sie übergab dem Einrichtungsleiter Jörg Sadowski in alter Tradition Brot und Salz. Mit Blick auf die Namensgeberin wies sie darauf hin, dass der Name „Isabella“ für den FBB Programm sei, denn er bedeute „Leben in Fülle“, dazu gehörten im christlichen Verständnis nicht nur das Gute, sondern auch die Herausforderungen und das Schwere. Die Feier wurde von Manfred Fischer und Wolfgang Göser von der Musikschule Waldstetten musikalisch umrahmt. Abschließend dankte der Finanzvorstand der Stiftung, Hermann Staiber, allen, die zum Gelingen dieses innovativen Projekts beigetragen haben.
Der neue Förder- und Betreuungsbereich Isabella von Frankreich schafft Beschäftigungs- und Therapieangebote für 30 Menschen mit schweren und mehrfachen Behinderungen und hohem Unterstützungsbedarf. Der Bau kostete knapp vier Millionen Euro, Zuschüsse erhielt die Stiftung Haus Lindenhof vom Land Baden-Württemberg in Höhe von 668.000 Euro sowie vom Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg (KVJS) in Höhe von 230.000 Euro.