Teilhabe und Politik
Inklusive Wahlveranstaltung: erfolgreiches Format (nicht nur) für Menschen mit Behinderung
Lange ist es nicht mehr hin, bis die Wahlurnen der Bundestagswahl am 26. September ausgezählt werden. Auch für Menschen mit Behinderung ist es herausfordernd, die verschiedenen Wahlprogramme der Parteien sowie die Interessen der Politiker/-innen zu überblicken.
Daher bot das mittlerweile etablierte Organisationsteam bereits zum vierten Mal eine Wahlveranstaltung in Leichter Sprache zu der bevorstehenden Wahl an – sei es Kommunal-, Landtags- oder wie in diesem Jahr die Bundestagswahl: „Wahlen einfach erklärt“. Gemeinsam mit den Kooperationspartnern Landeszentrale für politische Bildung, Lebenshilfe, katholische und evangelische Erwachsenenbildung, Filstalwelle, NWZ, Kreisseniorenrat, Kreisjugendring, Haus der Familie und VHS Göppingen, organisierte das Team der Beratungsstelle Göppingen die Wahlveranstaltung.
Coronabedingt fand die Informationsveranstaltung zum ersten Mal im Online-Format statt, bei der die rund 60 Teilnehmer/-innen den sechs Direktkandidaten der bereits im Bundestag vertretenen Parteien auf den Zahn fühlen konnten.
„Unsere Erde erwärmt sich durch schädliche Treibgase und das ist schlecht“, meinte CDU-Kandidat Hermann Färber. Innovationsgeist erhofft sich der Böhmenkirchener nicht nur in der Klimapolitik, sondern auch in Bezug auf die Bildung – jede/-r sollte einen guten Zugang zur Bildung bekommen und die Ausrüstung in Schulen müsse auf den neuesten Stand gebracht werden. Klimapolitik war ihr Thema: Viktoria Kruse von Bündnis 90/Die Grünen plädierte nicht nur für Windkraft, sondern sprach sich auch dafür aus, die Erderwärmung zu stoppen. Heike Baehrens (SPD) wiederum warb dafür, dass Olaf Scholz ein guter Kanzler sein würde und trat insbesondere für mehr Lohngerechtigkeit ein. Auch Eva-Maria Glatte-Braun von den Linken setzte einen Fokus darauf, die Mieten zu deckeln und das Rentenalter herunterzusetzen. Schnell wurde an diesem Abend klar: der Klimawandel ist das Thema der nächsten Jahre, denn auch Jan Olsson (FDP) setzte neben seinem Schwerpunkt der stärker werdenden Wirtschaftssituation auch einen Blick auf die Klimapolitik. AfD-Kandidat Volker Münz hingegen möchte die Coronapolitik beenden und sprach sich gegen mehr Windräder aus.
Die Teilnehmer/-innen versammelten sich – ähnlich wie bei den TV-Duellen – oft gemeinsam mit ihren Mitbewohner/-innen vor dem Bildschirm und diskutierten mit. Als Anregung dazu dienten verschiedene Videos, die die Kooperationspartner erstellten und darin ein aktuelles Thema und dessen Problematik u.a. für Menschen mit Behinderung zur Sprache brachten. „Wahlen einfach erklärt“ ist nicht nur ein politisches Forum. Es ist eine Plattform – analog oder digital -, auf der Teilhabe gelebt, Inklusion gestärkt und politische Bildung erfahren wird.