Spatenstich für die neue PRODI-Werkstatt in Bargau
„Sie wollen und sollen dazu gehören“
Am Rande Bargaus im Baugebiet „Strutfeld“ entsteht eine neue Werkstatt für 90 Menschen mit psychischer Erkrankung. Bereits seit 1995 betreibt die Stiftung in Waldstetten die PRODI-Werkstatt (PROduktion und DIenstleistungen). Sie ist, dank der Unterstützung der Gemeinde und Bürgermeister Rembold, gut in das dortige Gemeinwesen eingebunden. Die von der Stiftung dafür angemieteten Räume entsprechen jedoch nicht mehr den aktuellen Anforderungen und können auch baulich nicht daran angepasst werden, sodass sich die Stiftung Haus Lindenhof dazu entschlossen habt, einen Neubau zu erstellen. „Ich bin dankbar für die sehr gute Zusammenarbeit und die Unterstützung durch den Ostalbkreis, die Stadt Schwäbisch Gmünd und den Ortschaftsrat Bargau bei diesem Bauvorhaben“, freute sich Vorstand Hermann Staiber beim nun erfolgten Spatenstich, bei dem auch ein Vertreter des Werkstattrates anwesend war.
Dass das Leben von Menschen mit psychischer Erkrankung das Arbeitsleben inkludiert, führte Landrat Dr. Joachim Bläse aus: „Auch Menschen mit Behinderung haben ein Recht auf Arbeit. Deshalb ist es wichtig, dass es solche vielfältigen Möglichkeiten wie in der PRODI-Werkstatt gibt“.
„Die PRODI-Werkstatt soll ein Teil von Bargau werden“, so Matthias Quick, Bereichsleiter Wohnen und Arbeiten für Menschen mit Behinderung. Wichtig sei ihm, dass vorhandene Netzwerke ausgebaut und die Beschäftigten integriert werden. Dass dieses Bestreben in Bargau auf guten Boden fällt, zeigen die verhältnismäßig zügigen Grundstücksverhandlungen, wie der ehemalige Ortsvorsteher Franz Rieg erläuterte.
Geplant ist ein eingeschossiges Gebäude mit Teilunterkellerung (Nettoraumfläche: 2.083 m²). Darin enthalten sind ein Arbeitsbereich mit abgetrenntem Berufsbildungsbereich sowie ein Multifunktionsraum für Schulungen. „Lager und Arbeitsbereiche sind so miteinander verbunden, dass ein optimaler Materialfluss möglich ist. Ein Speisesaal mit Verteilerküche und Nebenräumen, Verwaltungs- und Besprechungsräume, ein Ruheraum sowie die Sanitär- und Umkleideräume runden das geplante Raumangebot ab“, legte Thomas Müller von ssm-Architekten dar. Im Berufsbildungsbereich ist neben den Räumen zur Arbeitserprobung ein multifunktionaler Schulungsraum geplant. Dort können sowohl Maßnahmen, die die Persönlichkeit der Beschäftigten fördern, durchgeführt als auch theoriegestützte berufliche Bildung und Gesundheitsförderung angeboten werden.
Dass Zusammenhalt und Solidarität auch von den umliegenden Unternehmen erwartet wird, erläuterte Oberbürgermeister Richard Arnold und bekräftigte: „Es ist wichtig, dass die PRODI-Werkstatt auch in der Auftragsvergabe von den Unternehmen in der Region berücksichtigt wird.“
Vorstand Prof. Dr. Wolfgang Wasel hob abschließend hervor, dass es wichtig sei, Übergänge zwischen Wohnen und Arbeiten zu schaffen und auf diese Weise die Menschen, die die Stiftung begleitet in der Gesellschaft aufzunehmen und als wichtigen Bestandteil zu sehen: „Sie wollen und sollen mit dazugehören“.
Die Gesamtbaukosten belaufen sich auf rund 7,3 Millionen Euro brutto. Das Vorhaben wird durch den KVJS (Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg) mit Mitteln aus der Ausgleichsabgabe mit einem Zuschuss von 981.371,00 Euro gefördert.