Eine Gemeinschaft der besonderen Art
Aus dem Leben der neuen inklusiven WG in Bettringen
Klingelt man in der neuen inklusiven WG in Oberbettringen, wird man freudig begrüßt. Nicht nur von WG-Hund Rocco, einem großen schwarzen Labrador-Dogge Mischling, sondern auch von den sechs Bewohner/-innen: Zwei Menschen mit und vier Menschen ohne Behinderung leben dort miteinander und unterstützen sich gegenseitig.
Christopher und Moritz sind Bewohner mit Down-Syndrom und bekamen die Idee zum Einzug bei einem Männerabend, nachdem Moritz’ Mutter sie darauf aufmerksam machte: „Wir haben darüber geredet und dachten: Na klar, wir ziehen ein!“ Für Moritz ist es das erste Mal, fernab von zuhause selbstständig zu leben. „Ich find’s super hier“, erzählt er strahlend. Darüber hinaus ist die WG nicht nur inklusiv, sondern auch international aufgestellt: Wafa kommt aus Afghanistan, Ly aus Kambodscha, Leda aus Russland, Noreen, Christopher und Moritz aus Deutschland.
Selbstbestimmung wird in der WG in allen Zügen gelebt: Jede/-r Bewohner/-in möbliert und gestaltet ihr/sein Zimmer selbst. Die Stiftung Haus Lindenhof ist dabei die Vermieterin und die Bewohner/-innen ohne Behinderung können sich durch ihre Unterstützung vor Ort eine Mietvergünstigung erarbeiten.
Wegen der Corona-Pandemie hat sich der Einzug der Bewohner/-innen verschoben: Im Februar 2021 konnte schließlich der erste Bewohner einziehen. Passende Bewohner/-innen für die inklusive WG zu finden, war kein leichtes Unterfangen, sodass es den Organisatoren der Stiftung Haus Lindenhof umso wichtiger war, einen Kennenlernabend zu veranstalten, um den Bewerbern die Möglichkeit zu geben, herauszufinden ob es passt oder nicht. „Mittlerweile hat sich hier alles sehr familiär und gemeinschaftlich entwickelt, denn durch die Neugründung der WG sind alle Bewohner/-innen frisch eingezogen“, erzählt Koordinatorin Hannah Mack. Dennoch: Es ist noch viel Organisationsarbeit im Hintergrund zu leisten – auch durch die Unterstützung von Ehrenamtlichen.
Christopher erzählt: „Wir machen gemeinsame Film-und Spieleabende, unterhalten uns und das läuft alles einwandfrei.“ Auch Noreen, eine Bewohnerin ohne Behinderung, ist von der Atmosphäre im Haus begeistert: „Wir unterstützen uns gegenseitig und das macht das familiäre Gefühl hier so besonders.“ Das Haus umfasst auch einen großen Garten, der nicht nur WG-Hund Rocco zugutekommt: „Wenn das Wetter besser wird, wollen wir Salat, Tomaten und Blumenbeete anpflanzen“, sagt Ly, der in der Küche des Lindenhofs arbeitet und auch in der WG als Spitzenkoch bekannt ist.
Individueller Freiraum und Gemeinschaft sind in der WG ausgeglichen. Eine große Unterstützung sind vor allem für die Bewohner/-innen mit Behinderung die Ansprechpartner, die stundenweise vor Ort sind. Die Koordinator/-innen Inola Schröder, Frank Eißmann und Hannah Mack planen dann WG-Besprechungen, sorgen sich um die Einzelbetreuung und erstellen den WG-Plan mit Terminen, Ansprechpartnern etc.
Vom Tischkicker, über gemeinsame Putz -und Kochaktionen bis hin zu Geburtstagsfeiern: In dieser WG wird Gemeinschaft gelebt, unabhängig davon, wer welchen Unterstützungsbedarf hat. Hier zählt die Freude darüber, miteinander Leben zu gestalten.
Für einen Menschen mit Behinderung ist in der WG noch ein Platz frei. Sie haben Interesse? Dann melden Sie sich beim Team um Hannah Mack, Inola Schröder und Frank Eißmann unter: 07171 802-120 oder unter frank.eissmann@haus-lindenhof.de