Quartier Waldstetten: Auftaktveranstaltung zum geförderten Projekt „gemeinsam. waldstetten“

Wie Quartiersarbeit vor Ort aussehen könnte

Ende Juli wurde dieses nun im Beisein der beiden Staatsministerinnen Sabine Kurtz (MdL) und Dr. Ute Leidig (MdL) der Öffentlichkeit vorgestellt. Dabei stellte die Quartiersmanagerin die vier Säulen des Pilotprojektes, das sie als Chance gegen die Einsamkeit sieht, vor: Präventive Hausbesuche, Nachbarschaftsgespräche, Auf- und Ausbau eines Hilfe-Mix-Systems sowie Begegnungsmöglichkeiten schaffen und fördern. Bei den ersten Nachbarschaftsgesprächen in Weilerstoffel und Wißgoldingen stellte Iser fest, dass das Hilfe-Mix-System auch bei jungen Familien wichtig ist: So seien alleinerziehende Mütter auf sie zugekommen, die eine Ersatz-Oma oder einen Ersatz-Opa suchen, da die eigenen Eltern nicht vor Ort seien. Ebenso sei vom Waldstetter Verein NaZuWa die Idee eines Repair-Cafés aufgekommen, zu dem sich zwei Senioren spontan gemeldet haben. Hierzu betonte sie, „dass Senioren keineswegs eine Last für die Gesellschaft sind, sondern vielmehr Ressourcen und wichtige Lebenserfahrung haben. Hilfe ist Begegnung – wir schaffen die Zukunft der Gesellschaft nur, wenn wir Hand in Hand arbeiten.“
Staatsministerin Sabine Kurtz gab zu, dass sie sich wie in einem Reallabor vorkomme. Das Ministerium für Ländlichen Raum fördere gleichwertige Lebensverhältnisse. „Ärztliche Versorgung, Bildung und Mobilität sollen überall gegeben sein“, betonte sie dabei. Durch den demografischen Wandel würden Dinge nicht schlechter, aber anders. Und betonte, dass mit der Fördersumme von 126.000 Euro gewisse Erwartungen verbunden seien, denn das Pilotprojekt habe eine Vorreiterrolle.
Staatsministerin Dr. Ute Leidig fragte: Wie geht man es an, dass ein Miteinander entsteht? Quartiersarbeit gebe es schon länger. „Es braucht jeden Tag ein neues Engagement. Aufstehen statt Bedien-mich, daraus entsteht ein Miteinander“, hob sie hervor. Die Gesellschaft verändere sich ständig. „Es braucht eine andere Form des Zusammenlebens, der Unterstützung.“
Landrat Dr. Joachim Bläse berichtete von einem produktionsstarken Ostalbkreis. Betonte aber andererseits, „wir dürfen das Thema Demografie nicht verpennen.“ Man müsse neue Wege gehen. Kommunalisieren nannte Bläse dabei als Schlagwort. „Wir brauchen ein System, das trägt. Was können wir an verlässlicher Struktur schaffen? Jedes Jahr, das ein Senior zu Hause verbringt, hilft, dass das System funktioniert.“
Hermann Staiber, Vorstand der Stiftung Haus Lindenhof, hob die Wichtigkeit sozialer Dienste hervor und betonte dabei, dass diese nicht in einem Wettbewerb stehen. Vielmehr sei es ein Zusammenfügen der Angebote für die Gesellschaft. „Die Stiftung sieht sich als Kooperationspartner. Eine Vernetzung ist die Antwort für die Zukunft.“
Das Pilotprojekt läuft bis 31. Dezember 2025 und erhält eine Fördersumme in Höhe von 126.000 Euro vom Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR).