Johannes Blaurock und Alois Kohl verlassen die Stiftung Haus Lindenhof
Wenn 66 Jahre Erfahrung in den Ruhestand gehen
Sie waren Wegbegleiter für viele Menschen mit Behinderung und Wegbereiter für die Weiterentwicklung von Inklusion und Teilhabe: Johannes Blaurock, Verbundleiter Wohnen und Alois Kohl, Verbundleiter Arbeit, die nun in den Ruhestand verabschiedet wurden. Gemeinsam verlassen nun 66 Jahre Erfahrung in der Behindertenhilfe die Stiftung Haus Lindenhof.
Johannes Blaurock beschäftigte sich während der letzten 38 Jahre mit vielfältigen Themen der Behindertenhilfe, insbesondere auf dem Gebiet der Wohnmöglichkeiten, der Beratung und Begleitung. „Sie sahen Ihren Auftrag darin, Menschen mit Behinderung zu befähigen, ihre Wünsche zu formulieren, ihre Talente zu heben und sie als Teil der Gesellschaft zu stärken – und zwar als wertvollen Teil der Gesellschaft“, hob Prof. Dr. Wolfgang Wasel, Vorstand der Stiftung Haus Lindenhof, in seiner Ansprache hervor. Blaurock habe sich schnell vom Heilerziehungspfleger über verschiedene Leitungspositionen zum Verbundleiter entwickelt und dabei markante Pfeiler gesetzt, wie den Aufbau des Heilpädagogischen Dienstes oder der Beratungsstellen, genauso wie die intensive Entwicklung der Leistungssystematik selmA, die im Rahmen des Bundesteilhabegesetzes von der Stiftung Haus Lindenhof entwickelt wurde. Neben den konzeptionellen und strategischen Tätigkeiten, sowohl stiftungsweit als auch in übergeordneten Gremien, war Blaurock vor allem das Lebendigwerden des christlichen Glaubens, insbesondere für die Menschen, die er über die vielen Jahre hinweg begleitet hat, ein großes Anliegen. Blaurock selbst betonte, wie viel Kraft und Freude ihm die Begegnung mit den Bewohner:innen und wie viel Erfüllung ihm diese Ausrichtung im Handeln gegeben habe. Exemplarisch dafür hob er einige Bewohner:innen hervor, die sein Leben und Wirken am Lindenhof besonders prägten. Für seine außerordentlichen Leistungen in den knapp 40 Jahren im Dienst der Stiftung Haus Lindenhof wurde ihm das Ehrenzeichen der Caritas in Gold verliehen. Auch seine Nachfolgerin Melanie Blum, bisherige Leiterin des Hauses Gabriel in Bettringen, freute sich auf ihre neue Aufgabe: „Zusammen mit den neuen Kollegen haben wir die Möglichkeit, die Behindertenhilfe weiter zu gestalten und neue Wege zu gehen.“
Mit Menschen mit Behinderung sinnvolle, passgenaue und individuelle Arbeit zu gestalten lag Alois Kohl während seiner 28-jährigen Tätigkeit in der Stiftung Haus Lindenhof am Herzen. Zunächst als Leiter der Vinzenz von Paul-Werkstatt, später als Verbundleiter Arbeit hat Kohl maßgeblich dazu beigetragen, dass sich der Werkstättenverbund zu einem modernen Dienstleister für die Industrie entwickelt hat. Kohl betonte: „In diesen Jahren war es mir wichtig, Möglichkeiten der Teilhabe zu schaffen, sodass Menschen mit Behinderung auch in Bezug auf die Arbeit Stolz und Freude empfinden konnten.“ Während Kohls Zeit als Verbundleiter Arbeit wurden umfangreiche Schritte der Modernisierung im Werkstättenbereich gegangen, EDV-Systeme entwickelt, Neu- und Umbauten realisiert und aktiv die Kooperation mit Unternehmen aus dem Sozialraum gesucht – und nachhaltig umgesetzt. Auch Prof. Dr. Wolfgang Wasel hob hervor, dass Kohls langjähriges Engagement die Arbeitswelt für Menschen mit Behinderung zu Wirkungsorten hat werden lassen, Orten, an denen Möglichkeiten der Teilhabe real würden. Kohls bedeutsamer Einsatz wurde mit dem silbernen Ehrenzeichen der Stiftung ausgezeichnet. Nachfolgen wird ihm Uwe Bauer, ebenso wie Melanie Blum, eine langjährige Führungskraft der Stiftung. Vorstand Hermann Staiber hob hervor, dass Bauer über viele Jahre die Beratungsstelle Göppingen aufgebaut und geprägt habe, zuvor war er insbesondere im Zukunftsprojekt ZAC „Zukunft, Aufbruch, Chance“ eingebunden. Auch er sieht der neuen Aufgabe freudig entgegen: „Die Stiftung Haus Lindenhof hat mir immer Möglichkeiten zur Weiterentwicklung gegeben, das hat mich gestärkt“, so Bauer.
Musikalisch umrahmt wurde der Abend von „Covering Voices“.